zu Ihrem Film über Paul Gratzik gratuliere ich Ihnen, was die Machart betrifft. Der Inhalt hat mich sehr beschäftigt, da ich altersmäßig zur Generation des Herrn Gratzik gehöre und die DDR in voller Länge erlebt habe. Die Reaktion des sehr viel jüngeren Publikums erweckt in mir den Eindruck, dass das Verhalten Paul Gratzik’s während seiner aktiven Stasitätigkeit als Bagatelldelikt bei ihnen aufkam. Das erscheint mir sehr bedenklich, denn so war es nicht, und das sollte man denen, die diese Zeit nicht erlebt haben, immer wieder klar machen.
Bei der Tolerierung menschlicher Schwächen, die jeder von uns hat, gibt es Grenzen. Der Rest Gewissen, der in Herrn Gratzik (im Gegensatz zu seinen Führungsoffizier) steckt und sein skuriles Verhalten bedingt, lässt ihn offenbar nicht zur Ruhe kommen und das spricht für ihn. […]
Dass er dieser filmischen Darstellung seines verpfuschten Lebens zugestimmt hat, zeigt nur, dass er immer noch versucht, seine Großmannssucht zu befriedigen. […]
Für mich ist er die Made, die aus dem Dreck in den Speck kroch und Angst hat, wieder im Dreck zu landen.
Ich schreibe Ihnen deshalb anonym, weil ich keine Reaktion auf mein Schreiben haben möchte, nicht aus Feigheit.
Eine Zuschauerin
25 Comments
ah says:
6.9.2011
Frau Hendel,
zu Ihrem Film über Paul Gratzik gratuliere ich Ihnen, was die Machart betrifft. Der Inhalt hat mich sehr beschäftigt, da ich altersmäßig zur Generation des Herrn Gratzik gehöre und die DDR in voller Länge erlebt habe. Die Reaktion des sehr viel jüngeren Publikums erweckt in mir den Eindruck, dass das Verhalten Paul Gratzik’s während seiner aktiven Stasitätigkeit als Bagatelldelikt bei ihnen aufkam. Das erscheint mir sehr bedenklich, denn so war es nicht, und das sollte man denen, die diese Zeit nicht erlebt haben, immer wieder klar machen.
Bei der Tolerierung menschlicher Schwächen, die jeder von uns hat, gibt es Grenzen. Der Rest Gewissen, der in Herrn Gratzik (im Gegensatz zu seinen Führungsoffizier) steckt und sein skuriles Verhalten bedingt, lässt ihn offenbar nicht zur Ruhe kommen und das spricht für ihn. […]
Dass er dieser filmischen Darstellung seines verpfuschten Lebens zugestimmt hat, zeigt nur, dass er immer noch versucht, seine Großmannssucht zu befriedigen. […]
Für mich ist er die Made, die aus dem Dreck in den Speck kroch und Angst hat, wieder im Dreck zu landen.
Ich schreibe Ihnen deshalb anonym, weil ich keine Reaktion auf mein Schreiben haben möchte, nicht aus Feigheit.
Eine Zuschauerin